Best of... Juni 2005

Was war das für ein Monat... Ich kann mich nicht erinnern, in jüngster Vergangenheit mal so viel Action und dadurch hervorgerufenen Gesprächsstoff in einem einzigen Monat erlebt zu haben. Wie man nun die einzelnen Aktionen bewertet, ist wohl Geschmackssache, aber in meinen Augen liegt ein höchst spektakulärer WWE-Monat hinter uns. Es gab einen ECW-PPV und die Draft Lottery. Die Heavyweight Champions wechselten samt Gürtel das Roster, Triple H’s Siegesserie in HIAC-Matches endete genauso wie Hassans Serie bei RAW. Benoit und RVD haben wieder zu ihren Ursprüngen zurückgefunden und der Sandman trat tatsächlich in wöchentlichen WWE Shows auf. Wie gesagt, wie das alles zu bewerten ist, ist wohl Geschmackssache – meinen Geschmack lest ihr im Best Of Juni 2005:

Beste Storylines und Fehden
1. Draft Lottery 2005
2. Cena – Y2J - Christian
3. Kane

Die Draft Lottery hat mich in diesem Jahr total mitgerissen. Über einen Wechsel der Champs wurde zwar im Vorfeld schon heftigst diskutiert – als dann John Cena’s Musik aber als No1-Draft tatsächlich bei RAW ertönte, sah mein Gesicht nicht wesentlich anders als das von Chris Jericho aus. Wenn mir auch nicht jeder Draft gefällt, bringt die Lottery in meinen Augen eine so umwerfende neue Würze in die Shows, wie sie lange nicht da war – jedenfalls könnte man diese Würze mit dem richtigen Booking hineinbekommen.
Was für Möglichkeiten ergeben sich denn? Die sich seit dem Rumble schon ankündigende Fehde zwischen Batista und JBL scheint unausweichlich. Ähnlich sehe ich das mit Cena gegen HHH – eine Fortführung der Cena-Y2J-Sache wäre zwar ein Traum – das ist eine Liebesnacht mit Angelina Jolie aber auch und der scheint so schnell wohl auch nicht wahr zu werden. Beim Draft von Hassan musste ich nur an eines denken: Daivari in der Cruiserweight-Szene! London gegen Daivari, ich kriege feuchte Ohren. Etwas skeptisch stehe ich den Drafts von Benoit und Big Show gegenüber. Völlig überfordert bin ich mit den Drafts von Grenier und Dupree und völlig unverständlich finde ich den Nicht-Draft von Val Venis. Aber alleine die Tatsache, dass ich hier noch stundenlang weiter über dieses Thema schreiben könnte, macht es für mich zweifelsohne zur Storyline Nummer 1 in diesem spektakulären Monat.

Eine der schönsten Nachwirkungen der Lottery war die erste Fehde um den WWE Titel bei RAW. Jerichos Gesicht bei Cenas Ankunft sprach Bände – als dann noch Christian zum Highlight Reel dazu stieß und ich die drei so im Ring stehen sah, wusste ich, dass das was ganz Großes werden kann. Allein das Wort „Christian“ in einem Satz mit dem Wort „WWE Title Match“ zu lesen, lässt meinen Glauben an einen Wrestlinggott wieder aufleben. Man nutzte obendrein noch die Chance, Jerichos Heelturn endgültig zu besiegeln und ebnete ihm einen Weg zurück in den Main Event, wo er doch in der Vergangenheit immer falscher Gesinnung war (Heel während HHH’s Regentschaft, Face während Benoits’s Regentschaft).
Eine ganz besondere Note bekam die Dreierfehde dadurch, dass es völlig offen war, wer den Titel bei Vengeance erringt. Es war ebenso möglich, dass Cena seinen Titel verteidigt als auch ein Titelgewinn und anschließender Draft eines der Herausforderer. Die Titelverteidigung langweilte mich dann zwar schon ein wenig, aber trotzdem hat man mit diesem Dreieck innerhalb von nur wenigen Wochen eine absolut dominierende Storyline aus dem Nichts gezaubert, die Batista-HHH in meinen Augen voll links liegen lassen hat.

Dass ich die Zusammenführung von Edge und Lita unter aller Kanone finde, hatte ich bereits vor vier Wochen zum Ausdruck gebracht. Was diese Storyline allerdings aus Kane gemacht hat, fand ich richtig klasse. Das psycho-kindische „I’m back!“ von Kane hat mir dermaßen gefallen, dass ich bei seinem Sieg über Edge kurz vorm Ausmarken stand. Nach dieser ganzen Ehemann-Geschichte an Litas Seite stand Kane wieder kurz vor der endgültigen Verweichlichung und man hat nun den Grundstock dafür gelegt, ihn wieder ein wenig in die Richtung seines erfolgreichen Psycho-Gimmicks zu bringen. Die ganze Storyline bot dafür einen perfekten Nährboden und man machte alles richtig. Der Auftritt durch den Ringboden bei der Hochzeit, die Demontage von Snitsky und letzten Endes der Sieg bei Vengeance haben Kane ein Stück seiner Glaubwürdigkeit zurückgegeben. Ich hoffe nur, das bleibt so.

Schlechteste Storylines und Fehden
1. WWE Invasion
2. Hochzeit Edge/Lita
3. Lillian / Viscera

Eigentlich bin ich von Natur aus ein Meckerer. Und doch ist es mir schwer gefallen, drei wirklich schlechte Storylines aus diesem Monat zu benennen. Nach kurzer Überlegung gelang es mir aber, und die Nummer 1 könnte sogar Anwärter auf den Bullshit des Jahres bekommen. Am 12.07 bekamen wir 45 Minuten lang einen echten ECW-PPV zu sehen. Und dann kam die Invasion. Nicht nur, dass die WWEler anwesend waren – sie haben sogar gesprochen – und noch viel viel schlimmer: Während hochinteressanter Matches wurde dauernd auf diese blöden Flöten geblendet. Ein Wechselspiel der Gefühle... „Boah. Ich schaue gerade nen ECW-Match.“ – Whomm. JBL im Bild. Scheiß Laune. Die WWE hat hier mal die Chance etwas richtig Gutes zu machen und sie sind allen Erwartungen gerecht geworden: Sie haben es verbockt. Subtrahiert man den ganzen Invasion kram (bis auf Heymans Shoots vielleicht), dann hat man zwar nur noch zwei Stunden Material, aber das hätte man ohne rot zu werden „ECW“ nennen können. Vielleicht ist das im Juni noch ein bisschen früh, aber meine Stimme für den 2005er Bullshit-Award hat dieser Mist.

Wen die Hochzeit von Billy und Chuck schon nicht interessiert hat und wer dachte, dass die Hochzeit von Al Wilson und Dawn Marie schon jenseits alles messbaren liegt – der wird für die Hochzeit von Kane und Lita nur noch ein müdes Lächeln übergehabt haben. Lita aber ein paar Wochen später schon wieder zu verheiraten, und dann auch noch mit Edge, lässt doch viele Fragen im Kopf eines Wrestlingfans aufkommen. „Sollten Alkoholiker tatsächlich für millionenschwere Fernsehshows schreiben?“ – „Ist solch offensichtlicher Drogenkonsum noch vertretbar!“ – „Sind Socken angenehmer zu tragen, wenn man sie bügelt?“ – Moment, die letzte Frage trifft nicht ganz das Thema, aber sie ist auf jeden Fall spannender als eine weitere gottverdammte Hochzeit in einem Wrestlingring! Was soll denn das? Was haben wir Wrestlingfans den Bookern den getan? Können wir etwas dafür, dass sie in Hollywood keine Jobs mehr finden und mittlerweile sogar für Soaps zu blöd sind? Ich möchte, dass wir einen Arbeitskreis bilden. Dieser Arbeitskreis sollte sich mit folgender Aufgabe beschäftigen: Sie nehmen sich einen Stift und ein Blatt Papier und erstellen eine Storyline-Checklist für Vince McMahon. Und vorm Absegnen einer jeden Storyline, muss er diese Checklist abhaken. Als kleinen Gedankenanstoß für diese Checklist möchte ich bereits folgende Punkte vorschlagen:
- No more marriages in a wrestling ring.
- Women’s Wrestling sucks.
- Puppies don’t.
- Al Wilson is dead, we can’t bring him back.
- When a fan screams “One more match” he is either an idiot, drunk or has been paid for by Hulk Hogan.

Visceras neues Gimmick in allen Ehren, aber eine Story mit Lilian Garcia ist doch echt das letzte. Vielleicht bei dieser Gelegenheit noch ein Nachtrag für den Arbeitskreis: „Lilian Garcia is not a diva and she is not supposed to be a part of a storyline.“. Man soll mich hier also nicht falsch verstehen. Ich finde das neue Gimmick von Big Viz mittlerweile wirklich unterhaltsam, das Segment mit dem Godfather fand ich richtig gut, aber eine Storyline mit Miss Boring Lilian Garcia muss doch nun echt nicht sein. Man hat doch durch die ganzen unnötigen Diva Search Aktionen genug halbwegs attraktive und charismatische Frauen in den Lagerräumen rumstehen, da muss man seine Verzweiflung doch nicht solch einem Publikum präsentieren und die Ringsprecherin in die Storyline holen.
Ich wünsche mir sehr, dass Viscera mit seinem neuen Gimmick Erfolg hat – vielleicht ja sogar an der Seite des Godfather. Aber noch viel mehr wünsche ich mir, dass Lilian Garcia die Klappe hält und einen großen Bogen um sämtliche TV-Kameras macht. Sorry, aber... Ne, beim besten Willen nicht.

Auch in diesem Monat fand ich Smackdown einfach zu unspektakulär. Vielleicht lag es daran, dass in diesem Monat kein PPV für Smackdown stattfand und beide Champs bei RAW waren. Aber Alles in Allem hat RAW diesen Monat in Sachen Storylines komplett dominiert. Da können auch Rey und Eddie nichts dran ändern.

Beste Gimmicks
1. Chris Jericho
2. Carlito Carribean Cool
3. Paul Heyman

Chris Jericho ist endlich wieder Heel. Und das zu einer Zeit in der der Champion Face ist. Allein diese Tatsache lässt ihn in meiner Gunst wieder unheimlich steigen. Jericho ist meiner Meinung nach der konstanteste Mann in der WWE in den letzten Jahren. Er war immer top im Ring und hat sich nie davor gescheut, seinen Job so zu machen, wie es von ihm verlangt wurde. Der Großteil der Wrestling-Gemeinde ist sich einig, dass Y2J endlich wieder eine lange Fehde um den großen Titel verdient hat und sein Heelturn könnte das Fundament dessen sein. Besonders gut gefallen hat mir die Art und Weise wie dieser Turn vollzogen wurde. Man hat begonnen mit der Geschichte um ihn und Benjamin und beendete es mit Cena. Ich hoffe sehr stark, dass WWE das sich ergebende Potential dieses frischen Turns erkennt und seinen Spot neben Cena nicht leichtfertig an Triple H verschwendet. Aber wie gesagt, wenn ich daran glaube, könnte ich mich auch gleich auf die Nacht mit Angelina vorbereiten.

Vorneweg muss ich zu Carlito eines loswerden: So klasse ich sein Gimmick, sein Auftreten, sein Micwork und sein Charisma auch finde: Seine In-Ring Leistungen sind wirklich absolut grausig. Das nur noch mal als Feststellung. Aber hier geht es um geile Gimmicks und da gehört Carlito ganz klar nach ganz weit oben. Auf der einen Seite missfällt es mir hochgradig, dass Benjamin seine Titelregentschaft ohne jegliche Storyline von jetzt auf nun beenden musste, aber wenn ich an die Potentiale eines Carlitos mit diesem Titel denke, dann beruhigt es mein Gemüt wieder. Ich hoffe sehr stark, dass man auch bei RAW das Cabana fortführt und freue mich ungemein auf das InRing-Comeback von Rob Van Dam und eine anschließende Fehde mit Carlito.

Natürlich hat Paul Heyman in den letzten Wochen keinen Gimmickwechsel vollzogen, aber trotzdem musste ich ihn hier nennen. Sein Auftritt bei One Night Stand, zur ECW-Musik und mit Kopfhörer um den Hals, ließ wohl das Herz eines jeden älteren Fans höher schlagen. Das war sein Abend und mit seiner Shoot-Rede, ob worked oder nicht, hat er sich ein kleines Denkmal gesetzt. „Matt Freakin’ Hardy“, „Triple H’s not working on Tuesdays“ und „This is not WCW One Night Stand, Bischoff“ werden noch lange Zeit zitiert werden und gehörten zweifelsohne zu meinen Highlights an diesem Abend. Dieses Denkmal hat Paul Heyman verdient – und diese Nennung konnte ich mir hier nicht verkneifen. Ein weiteres Zitat dieses Abends: „Thank you, Paul“ – ich schließe mich an.

Schlechteste Gimmicks
1. Chris Benoit
2. Booker T
3. Val Venis

Des einen Freud ist des anderen Leid. Chris Benoit, welcome back to Velocity. Der Push des Chris Benoit hat nun sein offizielles Ende gefunden. Absolut ohne Perspektive steht er nun bei Smackdown und mit ihm wird wohl dasselbe passieren wie mit Booker T und RVD nachdem sie im letzten Jahr zu Smackdown gedraftet wurden: Bei RAW hatte man keine Verwendung für sie, also kommen sie als „große Namen“ zu Smackdown und werden dort so falsch eingesetzt wie nur möglich. Schade das A-Train nicht mehr bei Smackdown ist, sonst hätte man vielleicht die geniale 2003er Fehde Benoit-ATrain fortsetzen können. Schwachsinn. Armer Benoit. Das kann nur noch ein mit Push verbundener Heelturn retten.

Wobei wir beim nächsten Kandidaten wären. Booker T. Der Mann von Sharmell. Das war der Typ, der Kurt Angle bis zu seinem Draft zu RAW beschäftigen sollte und nun mal wieder blöd und ohne Storyline dasteht. Aber das ist ja nichts Neues. Das schlimmste an der Sache ist allerdings, das man aus Booker richtig was machen könnte, aber man tut’s mal wieder nicht. Wo ich den Stempel gerade in der Hand hatte, benutze ich ihn hier einfach noch mal: Heelturn und Push. Zieht man das nicht in Erwägung, dann schickt ihn zu TNA, das wäre dann wohl für beide Parteien das Beste.

Durch die Lower-Card-Drafts, die in diesen Tagen vollzogen wurden, hat man vielen Leuten eine neue Chance beschert, die sie in ihrem Brand wahrscheinlich nicht mehr erhalten hätten. Denkt man nur mal an Kenzo Suzuki, Simon Dean oder Chavo Guerrero. Es ist mir aber vollkommen unverständlich, wie man Val Venis hierbei vergessen konnte!? Ein Mann, der mit dem richtigen Gimmick und den richtigen Gegner ein absoluter Topstar sein könnte, der eine feste Größe in der Midcard darstellen könnte – der bei RAW absolut verjobbt wird. Den aktuellen Val Venis kann sich die WWE doch wirklich sparen. Mit der Lottery hatte man die einmalige Chance, die Trefferquote zu erhöhen – und wieder einmal hat man sie verpasst. Für Val Venis tut mir das verdammt noch mal leid.

RAW macht einfach mehr aus den Leuten. Carlito, MNM und Heidenreich waren in den letzten Monaten einfach die einzigen wirklichen Lichtblicke – und selbst von diesen hat man im Juni einen an RAW verloren. Hassan kann neuen Wind zwischen die blauen Seile bringen, aber nach Gimmicks ging der Juni wieder mal an RAW.

Wrestler des Monats
1. John Cena
2. Batista
3. Tommy Dreamer

Wer mich kennt, der weiß, dass mir das gerade ganz ganz weh tut. Dass ich gerade richtig mit mir kämpfe und jedes einzelne Wort eine echte Überwindung ist. Aber ich wäre einfach hochgradig unglaubwürdig, wenn ich John Cena in diesem Monat nicht auf die 1 stellen würde. Ich mag ihn nicht. Punkt. Ich kann ihn nicht leiden. Aber Juni war Cena – und selbst mir hat er in den letzten 3 Wochen unheimlich gut gefallen. Sein Wechsel zu RAW und die daraus entstandene Fehde haben ihn sofort zum Mittelpunkt von RAW gemacht. Und zumindest in diesem Monat ist er dieser Herausforderung Herr geworden und hat seine Show erstklassig gemeistert. Der Wechsel und die Tatsache der Titelverteidigung bei Vengeance unterstreichen einen Sachverhalt ganz enorm: WWE zieht das wirklich durch mit Cena. Sie ziehen sich hier einen neuen Austin/Rock heran. So ungern ich es auch zugebe: So langsam verschwende ich einen Gedanken daran, dass es vielleicht wirklich klappen könnte. Fürs Protokoll: Ich hasse mich für den letzten Absatz.

Batista besiegt Triple H in den Main Events drei aufeinanderfolgender Pay-Per-Views per Pinfall. Batista besiegt als erster Triple H in einem Hell in a Cell Match und macht dabei eine gute Figur. Batista arbeitet kaum mit dem Mikrophon und erhält nach fünf Monaten Overness immer noch enorm laute Chants. Ich hätte das nicht erwartet. Was allerdings wird dem Animal der Wechsel zu Smackdown bringen? Die Fehde mit JBL liegt nahe, doch was kommt dann? Eddie? Wie sollte der glaubhaft gegen Batista rüberkommen? Hassan? Das ist noch zu früh. Wer bliebe dann noch, wenn man mögliche Turns mal ausklammert? Ich hoffe, man findet eine Lösung, denn sonst hat Batista bei Smackdown keine Überlebenschance. Hoffentlich geht der Juni 2005 nicht als letzter guter Monat in der Karriere des Dave Batista in die Geschichte ein...

Tommy Dreamer hat im Juni nur ein einziges Match bestritten. Aber auch bei ihm konnte ich es mir ähnlich wie bei Paul Heyman nicht verkneifen, ihn mit auf die Liste zu setzen. Sei es mir doch bitte verziehen. Wenn man gesehen hat, mit welcher Leidenschaft und mit welcher Inbrunst Dreamer in sein Match bei One Night Stand gegangen ist und wenn man von den zahlreichen Huldigungen in diesem Zusammenhang gehört hat, dann kann ich nichts anderes als pure Freude für den Menschen Tommy Dreamer empfinden. Ein großer Traum wurde für ihn an diesem Tag war und er hat auf vorbildliche Art und Weise gezeigt, wie man den Fans die Treue in seiner Karriere an nur einem Abend zurückgeben kann.

Nicht nur, dass RAW vor der Lottery in meinen Augen schon das stärkere Roster hatte. Auch bei der Lottery selber sind sie wenn ihr mich fragt wesentlich besser bei weg gekommen. Cena, RVD, Angle, Carlito und auch Big Show. Das ist einfach mehr wert als der aktuelle Orton, Benoit, und auch Batista. RAWs Roster ist noch stärker geworden. Smackdown, beweist mir bitte, dass ich falsch liege.

Matches und PPV-Tops
1. Mike Awesome v. Masato Tanaka /ONS
2. Chris Jericho v. Lance Storm /ONS
3. HBK v. Angle /Vengeance

„This match rules! This match rules!” – Wie lange habe ich diesen Fangesang nicht mehr gehört... Und wie lange hatten die Fans in der Halle schon nicht mehr so Recht wie mit diesem Fangesang. Tanaka gegen Awesome lässt sich einzig und allein mit dem Namen des Zweitgenannten beschreiben: Awesome – überwältigend. Es gab Szenenapplaus und Standing Ovations für einzelne Aktionen während des Matches und ich kann mich schwer entsinnen, mal so mit einem Match mitgefiebert zu haben, obwohl die Kontrahenten in keinster Weise durch aktuelles Geschehen oder Storys miteinander verbunden waren und es darüber hinaus auch noch um absolut nichts ging. Ich halte inne, erhebe mich von meinem Schreibtischstuhl und applaudiere zwei Männern für eine perfekte Show. Vielen Dank.

Auch Match zwei stammt von One Night Stand. Und zwar aus einer Zeit, zu der wir tatsächlich noch einen ECW-PPV zu sehen bekamen. Man merkte beiden Männern an, dass sie darauf aus waren, auf ganzer Linie zu brillieren. Und es ist ihnen gelungen. Wenn Lance Storm wirklich über das endgültige Beenden seiner Karriere nachdenken sollte, dann gäbe es keinen perfekteren Abschluss als dieses Match. Ein Sieg gegen Chris Jericho in einem absolut fantastischen und technisch hochgradig anspruchsvollen Aufeinandertreffen. Und das aus meinem Munde, wo ich doch bekannt dafür bin, mehr auf Entertainment als auf Sports zu achten. Erneut erhebe ich mich von meinem Stuhl und applaudiere. Vielen Dank.

Kein Best Of ohne eine Huldigung an den Besten Mann in diesem Business aller Zeiten. Kein Best of ohne Shawn Michaels. Schon vor WrestleMania war mir bewusst, dass ein Match zwischen HBK und Angle einfach funktionieren muss – und auch vor Vengeance war mir bewusst, dass die beiden ein solches Repertoire haben, dass ihr zweites Match dem ersten in nichts nachstehen würde. Und das tat es dann auch nicht. Mit der reinen WWE-Brille gesehen, war Angle/HBK das authentischste und wrestlerisch unterhaltsamste Match dieses Monats – und wenn ich an den German Suplex auf das Kommentatorenpult denke, kneift es mir doch glatt immer noch im Nacken. Applaus und Vielen Dank.

Was soll ich sagen. Ich habe überlegt und überlegt, aber mir ist kein Match von Smackdown so nachhaltig in Erinnerung geblieben, dass ich es hier hätte nennen können. Von der allgemeinen Qualität (vor Allem begründet durch die Cruiserweights) mal abgesehen, hatte RAW einfach die größeren Momente und ich muss zum vierten Mal den Punkt an Bischoff und seine Posse geben.

Das Überflüssigste zum Schluss
1. Stone Cold Steve Austin bei One Night Stand
2. Niederlagen vor den Drafts
3. Randy Orton

„Give me a beer“ – bis zu diesem Satz hätte ich dem ECW-PPV noch das Prädikat „Gut“ verpasst. Dann zersplitterte das Glas und der wohl unnötigste Auftritt seit der Schweine im Henry Godwinn – Triple H Match bei irgendeinem In Your House vor vielen Jahren vollzog sich vor unser aller Augen. Zweifelsohne war es ein schönes Bild, den Sandman und Austin nebeneinander biertrinkend in einem Ring zu sehen, aber dem PPV hat Austins Auftritt den Gnadenschuss verpasst.

Hassan zu Smackdown, vorher verliert er bei RAW gegen Cena. Big Show zu RAW, vorher verliert er bei Smackdown gegen Hassan. Was soll denn so was? Das macht doch keinen Sinn. Und es hilft absolut keinem weiter. Und wo wir grad bei Wayne sind:

Randy Orton. Er taucht unheimlich überraschend bei Smackdown auf und verpasst dem Undertaker einen RKO. Ob sich der Taker so das letzte Jahr seiner Karriere vorgestellt hat? Nunja, als Heel fand ich Orton ja damals gut, aber im Moment steht er in der Position mein ganz persönlicher John-Cena-Nachfolger zu werden.

Unterm Strich

Der Monat war wie einleitend schon gesagt ein Feuerwerk an Sports-Entertainment. Das ist natürlich nicht unheimlich förderlich für meine Kolumne, die normalerweise weniger durch ausgiebige Lobgesänge als vielmehr durch lang gezogene Meckereien besticht. Aber viel zu meckern gab es neben der hässlichen WWE-Beteiligung am ECW-PPV einfach nicht.

Nach Showpunkten geht der Juni 4 : 0 an RAW

Und doch bin ich zuversichtlich, dass ich mich auf die Booker von WWE verlassen kann. Ich bin zuversichtlich, dass mir in naher Zukunft wieder genug Vorlagen für Sarkasmus und unangebrachten Biss gegeben werden. Ich bin zuversichtlich, denn vor uns steht der Great American Bash – und wenn wir mal ein Jahr zurück denken, was man uns dort unter diesem Motto anbot... Der Juli ist mein!

Es wird schwierig werden, an so einen actiongeladenen Monat anzuknüpfen. Doch in den nächsten Wochen hat man die großartige Chance durch neue Gesichter und sich bietende Fehden einen ganz innovativen Weg einzuschlagen. Wenn man diese Chance nutzt, dann Helau. Ob es in meinen Augen dazu gekommen ist, erfahrt ihr in 4 Wochen.

Bis dahin viel Spaß im Juli und natürlich eine gute Zeit,

Bis denn,

Euer Ben